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Der SVM bejubelt nach dem 10:2-Sieg gegen Rauental Aufstieg und Meisterschaft

Grün-weiße Party

BT Bericht vom 29.06.2022

Willy Brandt führte die Regierung der Bundesrepublik in Bonn, die deutsche Nationalmannschaft dominierte unter Trainer Helmut Schön den Weltfußball, und der Sportverein Michelbach stieg als Meister in die B-Klasse auf. Reiner Rieger, seit Jahrzehnten Vorsitzender des Clubs, war damals im Mai 1973 als Kind am Spielfeldrand dabei. „Trainer war damals Bernd Hurrle“, erinnert sich Rieger. 49 Jahre musste der Funktionär warten, um wieder einmal einen Aufstieg zu feiern.

Acht Jahre hielten sich die Michelbacher einst in der B-Klasse (vergleichbar mit der heutigen Kreisliga A), ehe es 1981 zurück in die C-Klasse ging. Nach der Ligenreform spielte der 1934 gegründete SVM in den vergangenen Jahren in der Kreisliga B. Damit ist nun Schluss.

Am vorletzten Spieltag der Kreisliga B 4 stand Michelbachs Aufstieg nach dem 3:1-Sieg in Durmersheim fest, eine Woche später sicherte sich die Mannschaft um das Trainerduo Dennis Kleehammer und Damian Stebel mit 44 Punkten aus 18 Spielen die Meisterschaft vor Mitaufsteiger SV Bühlertal II (42). Danach hatte es zu Beginn der Meisterrunde nicht ausgesehen.

Aus der Vorrunde (B 2) ging Michelbach ungeschlagen als Erster hervor, startete dann aber schwach in die B 4: Einem 3:4 gegen die Bühlertäler Reserve folgte ein 1:1 bei der SG Stollhofen/Söllingen. „Bühlertal war stark besetzt an diesem Tag, und in Stollhofen hatten wir viele Ausfälle wegen der Corona-Regeln“, sagt Kleehammer rückblickend.

Es folgte eine Serie von sieben Siegen und später die gelungene Revanche beim härtesten Rivalen in Bühlertal (4:0). „Am Ende war unser großer Kader ausschlaggebend“, sagt der 36-jährige Kleehammer, der einige Akteure aus dem Kollektiv hervorhebt. Kevin Schlindwein erzielte als Top-Torjäger der Liga 32 Tore, allein im abschließenden Spiel gegen den FV Rauental (10:2) traf er sechsmal. Victory Erhahon sei „extrem schnell für diese Klasse“, und „alte Hasen“ wie Kapitän Adam Stefaniak trugen ebenfalls maßgeblich zum Erfolg bei.

Als Kleehammer und Stebel vor drei Jahren das Traineramt übernahmen, sah es längst nicht so rosig aus wie heute. „Am Anfang hatten wir einige Unruheherde im Kader, wir haben ziemlich aussortieren müssen“, sagt Kleehammer. Im schwierigen ersten Jahr sicherte sich Michelbach zwar souverän den ersten Platz in der B 2, in der Meisterrunde B 4 reichte es zum Zeitpunkt des coronabedingten Abbruchs aber nur zum siebten Rang. In der Saison 2020/21 führte der SVM die Tabelle der eingleisigen 18er-Staffel an, wegen des diesmal frühzeitigen Abbruchs gab es jedoch keine Aufsteiger.

Vereinschef Rieger bringt den Aufschwung indes mit der verbesserten Infrastruktur in Verbindung. Der frühere Hartplatz wurde vor einigen Jahren in einen Rasenplatz umgewandelt. „Der neue Rasen ist wirklich ein Teppich, dadurch hatten wir einen großen Zulauf“, sagt Rieger, der auch auf die schwierige Nachwuchsgewinnung hinweist. Da der SV Michelbach keine eigene Jugendabteilung hat, spielen die Jugendlichen aus dem kleinen Fachwerkdorf bei den Nachbarclubs in Bad Rotenfels und Ottenau.

Trotzdem gehen Rieger und Co durchaus zuversichtlich in die Kreisliga A. „Ich traue der Mannschaft einen einstelligen Tabellenplatz zu“, sagt Rieger. Auch Kleehammer sieht sein dann kaum verändertes Team im Mittelfeld der Tabelle und freut sich auf viele Derbys. Neu ins Trainerteam rückt Torjäger Kevin Schlindwein als spielender Co-Trainer, während Stebel lediglich als Spieler etwas kürzertreten wird. Trainingsauftakt ist bereits am 1. Juli, kurz darauf folgt erst der offizielle Abschluss der Meistersaison im Frankfurter Kneipenviertel Sachsenhausen